Information zur Geschichte der Falknerei |
Die Beizjagd oder Falknerei ist das Abrichten, die Pflege und das Jagen mit Hilfe eines Greifvogels. Ziel der Jagd ist Feder-und Haarwild. -- auch wenn die deutsche Bezeichnung "Falknerei" benutzt wird so werden nicht nur Falken, sondern prinzipiell alle Greifvögel zur Beiz genutzt. Die Beizjagd (von mittelhochdeutschen "beizen" ,"beißen machen", ,beißen lassen") entstand vermutlich vor etwa 3.500 Jahren in Zentralasien. Auch heute noch wird diese Form der Jagd in der Mongolei vom Vater an den Sohn überliefert. Sie ist für die deckungslose Steppe eine zweckmäßige Jagdform. Das leben der sogenannten Adlermänner kann man in der 360° GEO Reportage "die Herren der Adler" bestaunen. Ob antike Ägypter die Beizjagd ausübten, ist unklar. In Abydos wurde eine Grabstätte mit einbalsamierten Falken entdeckt. Die Falkenmumien sind in Leinen eingewickelt und haben in großen, ovalen Tonsarkophagen gelegen, einige von ihnen mit goldverzierten Masken. Auch sind intakte Falkeneier gefunden worden. Die oberste Gottheit war in Ägypten Horus, der Falke. Ein Assyrisches Relief in den Ruinen von Khorsabad aus dem Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. zeigt möglicherweise die Falknerei. Es bildet einen Bogenschützen ab, der einen Greifvogel schießt und einen Helfer, der ihn fängt. Um 79 n. Chr. beschreibt Plinius die Beizjagd bei den Thrakern, während Griechen und Römer diese offenbar noch nicht ausübten. Die Germanen wurden mit der Beizjagd während der Zeit des 2. bis 4. Jahrhunderts n. Chr. durch Vermittlung der Sarmaten bekannt. Die Germanen vermittelten ihre Kenntnis den Kelten. Erst der Sohn des römischen Kaisers Avitus, aus dem keltischen Stamm der Arverner soll die Falkenbeize in Rom eingeführt haben. 506 wurde die Beizjagd auf der Synode zu Agde in Gallien verboten. Sie erfreute sich bei den germanischen Stämmen bald großer Beliebtheit und ist durch germanische Stammesrechte der Franken in der Lex Salica (507-511) mit Bussbestimmungen für den Diebstahl von Beizvögeln und der Lex Ribuaria (613-625), der Langobarden im Edictum Rothari (643), der Bayern im Lex Baiuvariorum und der Burgunden in der Lex Burgundionum bezeugt. Die Beliebtheit der Beizjagd scheint in Europa stark nachgelassen zu haben, erst im Rahmen neuer östlicher Kontakte infolge der Kreuzzüge erlebte sie im Hochmittelalter eine neue Blütezeit und entwickelte sich dabei zu einem Privileg und Statussymbol des Adels. In Europa hatte diese prestigeträchtige Jagdform eine neuerliche Hochphase im Absolutismus. Sie ist kostspielig und erfordert eine große Anzahl an sehr gut geschultem Personal. Ein großes Falknerkorps war also ein Zeichen von Reichtum und Macht. Er beauftragte 1756 den Dekan und Rektor der Gunzenhausener Lateinschule Johann Erhard Pacius mit der Übersetzung des Falkenbuchs Friedrichs II. unter dem Titel Von der Kunst zu beizen; dieser führte den "Befehl" aus, musste sich jedoch für die Fachsprache der Beizjagd mit den flämischen Falknern am Hof austauschen. Nachdem der DFO 1923 die Falknerei in Deutschland wiederbelebte, wurden die Wortlisten Pacius' teilweise übernommen. So kamen flämische Ausdrücke in die Fachsprache der modernen deutschen Falknerei. Durch Landschaftsveränderungen und die Verbreitung der Flinte wurde die Falknerei zunehmend weniger ausgeübt. Im 19. Jahrhundert ging sie erheblich zurück. Seit dieser Zeit wird sie meist nebenberuflich ausgeführt. Beizjagd in Zentralasien
Marco Polo, der sich im 13. Jahrhundert mutmaßlich am Hof des Kublai Khan aufhielt, berichtete, dass dieser mit 10.000 Falknern aufbrach, um in den Ebenen seines Reiches auf Wolf, Fuchs und Hase zu jagen. Wenn diese Zahl auch wahrscheinlich übertrieben ist, so dürfte dem Hofstaat des Mongolenherrschers tatsächlich eine sehr große Zahl von Falknern angehört haben. Wikipedia |